Sonnencreme – Welche ist ungefährlich für Korallen, Wasserflöhe und dich?

So findest du eine ungefährliche Sonnencreme für Korallen, Meer und Seen

Wie du sicher weißt, begleitet mich das Thema Sonnencreme und Nachhaltigkeit schon eine ganze Weile, denn es ist leider gar nicht so einfach eine gesunde Wahl beim Sonnenschutz zu treffen. Wie so oft sind die Inhaltsstofflisten klein gedruckt und stecken voll von chemischen Bezeichnungen, die in den meisten Fällen nur für Experten zu verstehen sind. Es braucht also dringend eine Übersetzungshilfe und so etwas wie einen roten Faden für die Einordnung von potentiellen Gefahren für deine Gesundheit und die Ökosysteme. Was meinst du? Na dann also los und …

… auf in den Sonnencreme -Dschungel!

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Zuerst einmal zu den Fakten:

  • Für einige der Inhaltsstoffe konnte im Tierversuch gezeigt werden, dass sie sich im Gewebe anreichern, das Hormonsystem beeinflussen und sogar das Erbgut schädigen können.
  • Zudem gibt es problematische Wechselwirkungen von Stoffen. Sogenannte PEG-Derivate und andere Kunststoffverbindungen können z.B. die Barrierewirkung der Haut negativ beeinflussen und so dazu führen, dass andere Stoffe tiefer in die Haut eindringen.
  • Bei der wissenschaftlichen Einordnung von potentiell problematischen Inhaltstoffen wird vom normalen Gebrauch auf gesunder Haut ausgegangen, denn die Dosis macht das Gift. Ist deine Haut vorgeschädigt z.B. durch Schuppenflechte oder Neurodermitis, du bist ein (Klein)Kind mit erhöhter Aufnahme durch den Mund oder du benutzt deine Sonnencreme in Sprayform ist von einer erhöhten Aufnahme von Inhaltsstoffen auszugehen, also auch von einer erhöhten Schadstoffdosis.
  • Für viele Inhaltsstoffe fehlen schlicht Langzeitstudien. Das ist auch der Grund warum immer wieder Sonnenschutzfilter nachträglich verboten oder in ihrere Maximaldosierung angepasst werden.
  • Zahlreiche Studien konnten schädliche Wirkung von Sonnencreme in aquatischen Ökosystemen zeigen. So wirkt z.B. Octocrylen toxisch auf Korallenpolypen und Titanium Dioxid in Nanoform beeinflusst die Schwimmfähigkeit von Wasserflöhen negativ.
  • Einige UV-Filtersysteme sind bereits von Ländern und Regionen wie z.B. Hawaii, Palau und in den Meeresschutzgebieten von Thailand verboten worden.

Und? Schockiert? Herkömmliche Sonnencreme kann ganz schön viele negative Auswirkungen haben, oder? Was also tun? Cremen oder Nicht-Cremen ist hier die Frage. Und wenn Cremen, was für eine Sonnencreme ist denn jetzt gut für meine Gesundheit und die Lebewesen in Meeren, Flüssen und Seen?

Gilt bei Sonnencreme automatisch Hautschutz oder Umweltschutz?

Auf keinen Fall! Aber zwischen Schwarz und Weiß gibt es jede Menge Grautöne und du musst abwägen und differenzieren. Zunächst einmal solltest du schlicht wahrnehmen, dass kosmetischer Sonnenschutz Risiken und Nebenwirkungen hat. Das heißt ganz grundsätzlich je weniger du cremen musst, desto besser für Haut und Umwelt. Und damit jetzt die Hautärzte unter euch nicht Sturm laufen: Natürlich nur mit Sinn und Verstand! Gemeint ist also zu allererst, wann immer möglich die schädliche UV-Strahlung zu vermeiden.

Und so meidest du UV-Strahlung:

  • Verhalten dem täglichen UV-Index (= sonnenbrandwirksame solare Bestrahlungsstärke) anpassen
  • Mittagssonne vermeiden
  • im Schatten bleiben
  • Kleidung als UV-Schutz nutzen, je dunkler und dichter gewebt, desto besser die Schutzwirkung
  • Hüte, Kappen und Sonnenbrillen nutzen
  • im Wasser langlebige UV-Schutzkleidung nutzen. Die gibt es übrigens auch für Erwachsene

Gerade gute UV-Schutzkleidung macht Sonnencreme im Wasser quasi überflüssig und kann aquatische Ökosysteme wie Meere, Flüsse und Seen so maßgeblich vor dem Eintrag von Chemikalien bewahren. UV-Schutz-Leggins, -Shirts und Co. sind also sowohl effektiver Hautschutz als auch ein Segen für Korallen, Wasserflöhe und andere Wasserlebewesen.

Bleibt die Frage nach der nachhaltigen Sonnencreme und wie du sie findest:

  • Nutze Apps wie Codecheck, ToxFox oder Yuka um deine Sonnencreme vor dem Kauf zu checken
  • Vermeide Sonnencreme in Sprayform (um Inhaltsstoffe nicht einzuatmen)
  • Bevorzuge mineralische statt chemische Filter (besonders bei vorgeschädigter Haut). Tatsächlich werden von Ärzten ausschließlich mineralische Filter für Schwangere und Kleinkinder empfohlen.
  • Vermeide Nanopartikel. Sie müssen in der Inhaltsstoffliste mit (nano) gekennzeichnet werden.
  • Creme nur so viel wie nötig…

Und noch ein paar letzte Wort zu chemischen UV-Filtern, denn auch hier gibt es eine Art Positivliste, die zum jezigen Zeitpunkt als unbedenklich und empfehlenswert gilt. Zumindest bis das Gegenteil bewiesen ist…

Positivliste unbedenklicher chemischer UV-Filter in Sonnecreme.

Du hast noch Fragen? Na dann los! Hau in die Tasten und schreib es mir in die Kommentare.

Und bis dahin viel Spaß in der Sonne!

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