Ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit oder lieber viele kleine? Immer konsequent oder nachsichtig? Im Prinzip ist das ja keine Frage, oder? Wenn ich das Ziel kenne, sollte ich beherzt, kraftvoll und konsequent darauf zu gehen. Ich will mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz? Ganz einfach: Nicht mehr Fliegen, nicht mehr Auto fahren, Ökostrom, keine Konsumgüter mehr und regionale, saisonale Lebensmittel. Fertig! Im Prinzip wissen wir alle ziemlich genau, was die Stellschrauben für unseren persönlichen Fußabdruck wären. Nur schrauben wir auch konsequent genug daran? Die Antwort ist klar. Leider nein.
Zwischen der Erkenntnis im Kopf und dem tatsächlichen Tun klafft eine riesengroße Lücke.
Wir wünschen uns eine artgerechte Tierhaltung, kaufen aber dennoch überwiegend Fleisch aus Massentierhaltung. Wir lehnen die Ausbeutung von Arbeitnehmern klar ab, lassen uns aber dennoch tagtäglich Millionen von Päckchen durch Paketboten in prekären Arbeitsverhältnissen liefern. Ganz zu schweigen vom Inhalt der Pakete, die zumeist aus Billiglohnländern mit Ausbeutung und Umweltzerstörung stammen. Und was ist die Erkenntnis daraus?
Jeder einzelne von uns lügt sich in die Tasche. Mal mehr mal weniger.
Von konsequentem Handeln sind wir meist meilenweit entfernt. Und wie sieht es bei mir persönlich aus? Ist mein eigenes Leben wirklich so grün und so nachhaltig wie ich es mir wünschen würde? Bin ich wirklich immer und in jeder Lebenslage konsequent und schaffe es die richtigen und nachhaltigen Entscheidungen zu treffen? Ich befürchte leider nein.
Wir alle sind nur Menschen und tun im besten Fall eben nur das bestmögliche.
Auch ich schaffe es nicht immer für mehr Nachhaltigkeit zu verzichten und Nein zu sagen. Zum Beispiel, wenn sich meine Kinder am Strand oder im Schwimmbad unbedingt ein Eis wünschen (von Nestlé und in der Plastikverpackung). Manchmal kaufe ich mir etwas, das ich eigentlich nicht wirklich brauche oder ich bestelle bei einem großen Versandhandel, den ich eigentlich absolut ablehne. Eigentlich…
Trotz all dem gibt es bei mir persönlich eine gute Nachricht.
All die kleinen Fehlentscheidungen im Alltag werden weniger. Tag für Tag und Schritt für Schritt.
Weil ich es nämlich EIGENTLICH besser weiß. Veränderung ist eine schrittweise Entwicklung. Eine langsame, aber sichere Annäherung ans Ideal. Und weil Aufgeben und einfach Weitermachen wie bisher keine Option ist, müssen wir es eben akzeptieren, dass wir nicht immer perfekt sind. Wir machen Fehler.
Ich mache Fehler und fälle falsche Entscheidungen. So what?
Wir müssen einfach wieder aufstehen und mit frischem Mut neu beginnen. Tag für Tag und Schritt für Schritt. Offen und ehrlich, selbstreflektiert, aber ohne uns dabei zu zerfleischen oder selbst zu sabotieren. Denn Nachhaltigkeit zu leben ist kein Sprint. Echte Nachhaltigkeit ist ein Marathon.
Und wir laufen Schritt für Schritt und unaufhaltsam auf unser Ziel zu…
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Das ist schön geschrieben! Es ist nicht einfach so konsequent zu sein und aber wichtig es sich immer wieder bewusst zu machen und immerhin mit kleinen Schritten was zu bewirken. Je mehr man drüber nachdenkt, desto mehr kleine Schritte werden es und desto größer werden sie. Ganz perfekt, schafft man es allerdings nicht, darum muss man aber nicht aufgeben
VG Eva
Danke liebe Eva :-)!
Und alles Liebe aus München
Alex
So sehe ich das auch. Und wenn wir viele werden und jeder im Rahmen seiner Möglichkeit nach und nach immer mehr Schritte in die nachhaltigere Richtung geht…
Schritt für Schritt lieber Manu. Genau SO kommen wir zum Ziel.
Alles Liebe
Alex