Diesmal überlasse ich bei unserer Frage der Nachhaltigkeit gleich der lieben Rachel von MamaDenkt das Wort.
Viel Spaß beim Lesen.
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Wow. Es ist wieder soweit. Unsere Frage der Nachhaltigkeit steht an und durch das Osterwochenende bin ich total durcheinander, was meine Zeitgefühl angeht. Entschuldige daher bitte die Verspätung. liebste Alex. Vielleicht gehört dieser Teil aber auch schon zum Kern meiner Ausführungen unserer 12. Frage der Nachhaltigkeit. Wie gehe ich mit Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit um, wenn ich an meine Grenzen komme und scheitere. Denn das passiert zweifelsohne – immer wieder! Wie gehe ich damit um? Mich erinnert diese Konstellation an Fragen sehr an das Schema einer Heldenreise. Vielleicht befinden wir uns ja auch auf einer Art Heldenreise.
Meine persönliche Heldenreise
Ich zitiere nochmal deine Frage, denn dann fällt mir das Antworten etwas leichter: „Meine Frage #12 an dich dreht sich um Herausforderungen und um das Scheitern. Wo gerätst du denn beim Verändern an deine Grenzen? Woran scheiterst du und wie gehst du persönlich damit um?“
Deine Frage hat mich ja schon vor zwei Wochen beschäftigt, nachdem du mir deine Antwort zur vermuteten Gleichgültigkeit in Sachen Nachhaltigkeit gegeben hast (Alex Antwort findet ihr hier.) Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem ich am liebsten Haare raufend auf die Straße gelaufen wäre: WARUM. HÖRT. MIR. DENN. KEINER. ZU. Den Artikel könnt ihr hier nachlesen.
Kurz: Ich gerate so oft an meine Grenzen und so oft frustriert mich das Gefühl zu scheitern. Allerdings holt mich dann immer dieser Spruch ein: Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen. Bäm! Inzwischen hab ich mir auch schon die ein oder andere Strategie überlegt, wie das mit dem Scheitern nicht so eine langanhaltende Kiste ist und bleibt.
Meine 3 täglich erlebten Herausforderungen als Mutter
Hier mal drei ganz konkrete Beispiele, die mir zum Scheitern so einfallen:
- Unser Auto fahren. Das ist eine schmutzige Angelegenheit und ich würde sie so gerne ändern. Nur noch sehe ich keine Möglichkeit, die nicht dazu führt, dass unser gesamter Alltag auf den Kopf gestellt werden müsste. Bin ich bereit, mich darauf einzulassen? Meine Grenzfrage.
- Verpackungen vermeiden. Diese Monat hatten wir wieder drei Säcke gelben Plastikmüll. Das stört mich total, weil ich weiß, dass es anders geht. Wir könnten mit einem Sack auskommen für vier Wochen als fünfköpfige Familie. Doch dann ist da der Apfelsaft im Paket, die Süßigkeiten der Kids und vom Mann nicht zu vergessen das ganze Ostersüss. Wann habe ich meine Familie endlich davon überzeugt? Meine Grenzfrage Nr.2.
- Wäsche waschen. Meine Sportklamotten will ich schon gar nicht mehr waschen. Allerdings kann ich das meinen Sportpartnern, sei es beim Laufen oder beim Zumba nicht antun. Doch jeder Waschgang verursacht so viele Kunststofffasern und damit sekundäre Mikroplastikteilchen im Abwasser, die nicht wieder extrahiert werden können. Das geht doch nicht. Ich habe herausgefunden, dass es Sportwäsche aus Merinowolle gibt. Ist das die Lösung? Alle Veganer und Vegetarier werden jetzt aufschreien: Nein! Was für Ideen entwickeln Unternehmen? Was kann ich schon tun, außer das Waschen einzustellen? Meine Grenzfrage. (Wie wäre es denn vielleicht mit Holz, wie bei Vaude?)
Meine Grenzen in Sachen Nachhaltigkeit
Drei Grenzen, an die ich aktuell immer wieder anstoße und bei der ich einfach noch keinen Weg gefunden habe, sie zu überwinden. Alles furchtbar alltägliche Dinge und trotzdem kommen wir an diesen Stellen nicht weiter und das aus unterschiedlichen Gründen: Einmal ist es der von mir erwünschte Komfort, an den ich mich gewöhnt habe, und der mir viel Zeit einspart. Beim zweiten Mal sind es andere Menschen, in diesem Fall meine Familie, die mit dazu beiträgt, dass ich meine Herausforderung nicht so annehmen und erfolgreich überwinden kann, wie ich es gerne wollte. Beim dritten Mal fühle ich mich total abhängig von dem, was mir Unternehmen und damit Wirtschaft präsentieren. Was mache ich mit diesen Grenzen? Wie kann meine Heldenreise weitergehen, damit sie sich überhaupt als Heldenreise bezeichnen darf?
Ich habe jetzt genau zwei Möglichkeiten.
a) Ich bleibe hinter der Grenze sitzen, denn ich kann ja nichts daran ändern. Heldenreise wäre damit an den Nagel gehangen.
Meine jeweilige Stimmung und Argumentation fürs Sitzenbleiben, kann sehr unterschiedlich aussehen. Entweder ich bin frustriert und suhle mich in meinem „Leid“. Oder ich finde „berechtigte Gründe“, warum ich es mir hinter dieser Grenze gemütlich mache. Denn mal ehrlich, „Es MUSS Coffee-to-go-Becher, weil…“ geben. Gäbe es sie nicht, dann könnte ich auf Geschäftsreisen keinen Kaffee auf dem Weg zum Flugzeug oder in den Zug trinken. – Ich hoffe ihr erkennt und lest den Zynismus in meinen Worten. Vielleicht ist es mir ja auch einfach egal, denn Grenze ist Grenze. Punkt.
b) Oder ich entscheide mich dafür, an der Grenze zu rütteln, sie nach hinten zu schieben oder darüber zu klettern. Gemeinsam geht das in der Regel viel einfacher als allein. Da ist mehr Power, um Grenzstäbe zu verschieben oder mittels Räuberleiter hinüber zu gelangen. Also suche ich mir Gefährten. (In diesem Falle zählst auch du, liebe Alex, dazu.) Zusammen haben wir viel mehr Power, um Dinge anzustoßen und zum Positiven zu verändern, entgegen der weitläufigen Meinung, dass etwas nicht geht oder viel zu spät ist.
Mein regelmäßiges Scheitern
… frustriert mich NATÜRLICH. So gerne würde ich ganz schnell etwas ändern. Nicht umsonst habe ich Ende letzten Jahres die monatlich stattfindende Linkparty #5vor12 ins Leben gerufen, bei der ihr alle, die einen Blog zu nachhaltigen Themen habt, mitmachen könnt. Das Konzept könnt ihr euch hier ansehen. Das hört sich hier jetzt gerade sehr nach Werbung für eigene Themen an. Doch genau DAS, ist mein Umgang mit meinem Scheitern.
Ich muss es formulieren, mich ihm stellen und dann – vielleicht ja gemeinsam mit anderen Menschen – neue Lösungen suchen und finden. Und selbst wenn das nicht möglich ist, wir keine unmittelbare Problemlösung finden, so können wir zumindest in anderen Richtungen die Welt etwas besser, nachhaltiger und grüner und blauer gestalten.
Der Gewinn auf dem Weg zur Veränderung
Erst vor kurzem gab es ein ganz großartiges Projekt, das ich mit einer Handvoll anderer Blogger ausprobieren durfte. Gemeinsam haben wir ein dreiwöchiges Experiment gestartet und mal Zahlen und Erfahrungen gegenübergestellt, wenn es um das unverpackte Einkaufen als Familie geht.
Dabei sind viele ähnliche Erfahrungen herausgekommen. Jede hatte jedoch auch für sich Tipps, Tricks und Gedanken, von denen wir anderen profitiert haben. Das war ein ganz toller Synergie-Effekt, da wir alle in irgendeiner Form ähnliche Herausforderungen und auch Scheitern erlebt hatten. Aber: Gepaart mit ganz individuellen Lösungen, die für den anderen mitunter neu waren.
Das Ende meiner Heldenreise
Das Ende meiner Heldenreise ist meistens der Beginn einer neuen. Sobald ich für das eine nachhaltige Projekt eine Lösung gefunden habe oder auch gescheitert bin, entwickelt sich an anderer Stelle ein neuer Fall und eine neue Problemlösung wird notwendig. Oder eine neue Idee für das erste gescheiterte Projekt kommt auf. Das gibt es manchmal auch.
Ich lass mich nicht unterkriegen. Ja, es kommt regelmäßig und immer wieder vor, dass ich und wir als Familie scheitern. Aber es ist ein bisschen wie das Lernen aus Fehlern. Wir brauchen die Fehler und wir brauchen das Scheitern, um über uns hinauszuwachsen. Das motiviert mich total. Dadurch kommt es erst zu technologischen Entwicklungen und gemeinschaftliches Engagement, wie von One Earth – One Sea. Hier der Link auf ihre Webseite.
Das Wissen, ich bin nicht allein auf meiner Heldenreise, sondern es gibt Menschen, die ähnlich oder genauso ticken, hat mir Mut gemacht. Zu erwähnen bleibt, dass ich viele dieser Menschen erst über die Bloggerei kennengelernt habe. So großartig!
Liebe Rachel, ich finde mich in deiner Antwort wirklich wieder. Und ich fühle genau wie du. Ich bin froh und dankbar, dass ich nicht allein auf meiner Reise bin. Es ist unser gemeinsamer Weg, unsere Heldenreise in eine nachhaltigere und grünere Zukunft. Auch wenn wir einmal Scheitern.
Und ich habe das Gefühl wir werden immer mehr!
Yeah!
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Wer heute schon mal mit dem gemeinsamen Weltrettet starten will, der findet hier die richtige Motivation und praktische Tipps.
Und um was wird es in zwei Wochen bei MamaDenkt gehen?
#13 Frage der Nachhaltigkeit
Meine Frage an dich, liebe Alex, ergibt sich dieses Mal nicht aus meinen obigen Schilderungen. Pass auf: Ich habe die Tage erlebt, dass jemand auf die Idee gekommen ist, altes Plastik als neuen Straßenbelag zu verwenden, um auf diese Weise weitere Ölförderungen und den Herstellungsprozess von Kunststoffen einzusparen. Gerade geht die Thematik wieder durch meine Timeline und ich frage mich, wie das sein kann? Ist das gut durchdacht? Was ist mit möglichem Mikroplastik, durch die Witterungen? Und was ist mit chemischen Substanzen, die durch die Sonneneinstrahlung vielleicht freigesetzt werden? Und diese Fragen, auf die ich für mich keine Antworten gefunden habe, führen mich wieder zu meinem Problem, das ich mit Joghurtbechern oder auch Zeitungspapier habe, das zum „Anziehen“ von Tomatenpflanzen und Co verwendet wird. Wie ungesund ist das denn eigentlich? Was sagst du als Biologin dazu? Wie bereitest du dich auf die Anzuchtzeit vor? Wie ist das mit chemischen Substanzen und Kunststoffen in Joghurtbechern? Gehen sie in die Pflanzen über?
Es ist eine ganz einfache Frage, doch mir war wichtig, dir den Weg dorthin zu erklären.
Gespannt auf meine Antwort? Dann hier entlang…
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Zumindest zum 3. Punkt habe ich eine Lösung gefunden, so dass ich Sportklamotten, Strumpfhosen und Fleecejacken mit gutem Gewissen waschen kann: der Waschbeutel von Guppyfriend wirkt wie ein Filter, so dass man nach dem Waschen die abgebrochenen Fasern aus dem Beutelsaum klauben und in den Müll werfen kann. Entwickelt wurde er von leidenschaftlichen Surfern, die nach eigenem Erleben dem Plastikmüll im Meer den Kampf angesagt haben. Deshalb bekommt man den Waschbeutel auch im Surf- und Skateboardshop: https://guppyfriend.langbrett.com/
LG, Julia
Hallo liebe Julia,
entschuldige, dass ich dir erst jetzt antworte. Ich hab auch schon viel über diesen Beutel gelesen. Ich hatte bisher nur irgendwie ein komisches Gefühl Plastik mit Plastik zu bekämpfen. Wie lange nutzt du denn deinen Beutel schon?
Alles Liebe
Alex
Servus Alex, ganz wunderbar, Dein Blog, vor allem Deine München-Entdeckungen habe ich als Münchner (im Exil) mit sehr großen Interesse gelesen. Manches kannte ich, vieles aber nicht, zum Bespiel den Rosengarten mit dem Urban Gardening. Da werde ich sicherlich hinfahren, wenn ich das nächste Mal in München bin. Aktuell recherchiere ich für eine München- Reisereportage . Schwerpunkt: Nachhaltige Städtereise in München. Da werde ich natürlich auf Deinen Blog verweisen. Das nachhaltigere Leben ist manchmal anstrengend, aber vieles ist auch Gewohnheitssache. Zum Sport nehme ich z.B. nur normale T-Shirts und eine kurze Bio-Baumwoll-Hose . Da erspare ich dem Wasser das Mikroplastik. Und das Auto vermisse ich gar nicht mehr. Als mein Sohn klein war, hatten wir auch einen Fahrradanhänger. Das ging wunderbar. Die Straßenbahn und der Bus auch. Verstopft wie die Münchner Straßen sind, bist Du mit dem MVV meist auch schneller. Und verpackungsfrei einkaufen lässt sich ganz wunderbar auf den Wochenmärkten. Auch viele Supermärkte haben inzwischen loses Obst und Gemüse und natürlich auch Joghurt im Pfandglas. In München gibt’s ja auch überall die basic und Allnatura Märkte. Die haben das auch. In Haidhausen (Schlossstraße) habe ich letztens sogar einen Unverpacktladen entdeckt. viel Spaß und Erfolg wünscht Dir Robert
Hallo lieber Robert,
vielen lieben Dank für dein positives Feedback! Es freut mich sehr, dass du meinen Blog gefunden hast, und dass dir meine Tipps so gut gefallen.
Und es ist RIESIG, dass du schon so viel umsetzt! Richtig toll! Und weiter so ;-)… es macht so viel Spaß immer wieder Neues zu entdecken, was man für sich neu denken und umgestalten kann. Denn wir alle sind die Veränderung und die findet JETZT statt.
In diesem Sinne, sonnige Grüße aus München
Alex