Jeder Veränderung im Leben beginnt immer mit dem ersten Schritt. Manche erste Schritte fallen leicht, andere hingegen erscheinen mir fast unmöglich. Ich wünsche mir ein grüneres und nachhaltigeres Leben und versuche Schritt für Schritt neu zu denken und neu zu handeln. Ökologische Lebensmittel einkaufen? Na klar! Ganz einfach. Weniger Dinge konsumieren? Auch noch relativ einfach. Geliebte Hobbys kritisch hinterfragen oder auch die Art wie wir unsere Freizeit und unseren Urlaub verbringen? Da wird es schon schwieriger und auf einmal sehr unbequem. Sobald es um meinen Spaß geht, kommt schnell das negative Gefühl von Verzicht.
Wer will schon freiwillig Dinge weglassen, die Spaß machen?
Plötzlich fange ich dann an heimlich mit mir zu verhandeln. Denn was macht es für einen Unterschied, ob nun meine Familie auch noch mit im Urlaubsflieger sitzt oder im Wochenendstau zum Skigebiet. Ein Auto mehr oder weniger. Ein Flugticket hin oder her. Ich lebe ja schließlich nur einmal, oder? Vielen geht es anscheinend ganz genauso wie mir. Das hat mir die lebhafte Diskussion zu meinem Blogartikel übers Skifahren gezeigt.
Wir alle wollen Veränderung, aber nicht zu jedem Preis.
Sobald ich meine Lebensqualität oder gar meinen hart erarbeiteten Luxus einschränken soll, sinkt meine Bereitschaft aktiv zu werden ganz rapide ab. Am liebsten würde ich dann all die negativen Aspekte meines Handelns einfach ausblenden. Denn plötzlich geht es, wie Katrin von Brombeerhecke es so schön formuliert hat, „ans Eingemachte!“. Das ist leider nicht mehr ganz so angenehm und weit außerhalb meiner persönlichen Komfortzone.
Irgendwie sitzt da ein Feind in mir. Ein anstrengender Gegner, der lieber immer so weitermachen würde wie immer.
Und wie halte ich diesen Feind nun in Schach? Wie schaffe ich es auch schwierige erste Schritte in die Veränderung zu gehen? Schritte, die mir vielleicht im ersten Moment den Spaß verderben? Ganz einfach: Mit einem klaren Ziel vor Augen. Denn ich will, dass sich in unserer Welt etwas ändert und das kann nur mit mir selbst beginnen. Mein Ziel ist es zuerst nachzudenken und dann zu handeln, und achtsam und nachhaltig mit den Ressourcen unserer Erde umzugehen. Vielleicht nicht immer in Perfektion, aber jeden Tag ein kleines bisschen mehr.
Und wenn ich trotzdem einmal zweifle, dann sorgen meine Kinder für neue Motivation. Aus heiterem Himmel sagte mein Großer letzte Woche zur Oma, sie soll doch lieber zu Fuß gehen als mit dem Auto fahren. „Autofahren ist nämlich ganz schlecht für die Umwelt Oma!“. Und in Momenten wie diesen weiß ich wieder, warum sich jeder einzelne Schritt lohnt.
Hallo Alex! Schöner Artikel. Die Diskussion auf Facebook rund um das Skifahren war interessant. Ich war wirklich erstaunt bis erschrocken über die Emotionalität. Ich musste an einen Vortrag von Nico Paech (Postwachstumswissenschaftler) denken. Ungefährer O-Ton: „Verzicht stößt meist auf Widerstand. Die Leute drehen schon durch, wenn eine Partei einen Veggie-Day in Kantinen vorschlägt. Vor allem junge Menschen beharren auf ihrem Recht und auf ihrer Freiheit, fliegen zu dürfen, wann und wohin sie wollen. Auch wenn das die Freiheit der kommenden Generationen durch den Klimawandel massiv einschränken wird.“ Mit dem Nicht-Fliegen tue ich mich ja auch besonders schwer und neulich bin ich morgens ausgeflippt, weil nur lauwarmes Wasser beim Duschen kam. Ups… da konnte ich mal wieder sehen, wie ich selbst emotional werde, wenn liebgewordener Luxus eingeschränkt wird. Also was ich eigentlich sagen wollte: Respekt für Deine Kampfansage! 🙂 Und noch ne Frage: Mit welchem Programm machst Du die schönen Fotokollagen, wie hier in diesem Bericht? LG Katrin
Hallo liebe Katrin,
vielen Dank und schön, dass dir der Artikel gefällt :-)!
Die Kampfansage an sich ist ja erstmal einfach. Jetzt folgt der schwierigere Part: Das Durchhalten ;-)! Mal sehen wie gut das klappen wird.
Ich war teilweise auch sehr erschrocken über einige der Kommentare. Manche Menschen werden so schnell sehr persönlich und sehr unangenehm. Mein Gedanke dabei war immer, wie krass, es geht hier NUR ums Skifahren. Nicht um die weltbewegende Fragen wie gibt es einen Gott oder ähnliches. Schon ein bisschen bizarr. Aber letztendlich spielt das anscheinend wirklich keine Rolle. Es geht um persönliche Freiheit und da wird es eben für viele plötzlich sehr persönlich ;-).
Ganz liebe Grüße
Alex
P.S. Zu deiner letzten Frage: Die Fotokollage ist tatsächlich gezeichnet und abfotografiert. Die Schriften mache ich dann mit Snapseed (Handyapp) rein :-)…