Wir haben Trauermücken zu Hause.
Kennt ihr die auch? Alle Hobbygärtner unter euch werden jetzt wahrscheinlich sofort wissen, wovon ich spreche. Für alle anderen: Eine Trauermücke ist eine winzig kleine Fliege, deren noch kleinere Larve gerne in Blumenerde lebt. In unserem Fall sind sie gerade in unserer großen Bananenpflanze zu Gast. Und sie nerven. Ziemlich sogar! Kaum hat man sich irgendwo gemütlich niedergelassen, wird man auch schon umkreist. Die Mini-Fliegen krabbeln einem in Mund und Nase und bevor man es sich versieht landen sie in deinem Wasserglas. Ich möchte gar nicht wissen wie viele der kleinen Tierchen ich die letzten Wochen schon versehentlich verschluckt habe. Was soll ich sagen.
Trauermücken im Haushalt sind ziemlich lästig und genau aus diesem Grund wollte ich sie auch loswerden.
Natürlich nicht mit Chemie, aber auf jeden Fall mit Staubsauger und Klebefallen. Das war zumindest der Plan. Mein Plan. Der meiner Kinder sah allerdings völlig anders aus. Als ich nun diese super klebrigen Gelbsticker in die Erde stecken wollte kam zunächst die Frage, was das denn sei. „Das ist eine Fliegenfalle.“ war meine schlichte Antwort. Darauf folgte sofort großer Protest: „EINE FLIEGENFALLE??? Sind die Fliegen dann TOT?? Aber das geht nicht, Mama! Die Fliege ist doch mein Freund! Sie kommt immer zu mir an den Tisch, wenn ich esse und schaut ganz lieb.“ Aha. Die Fliege schaut also ganz lieb. Aber mal im Ernst. Was soll man jetzt darauf sagen? Genau DAS leben wir unseren Kindern ja auch vor. Wir tragen gemeinsam jede Wespe und jede Spinne, die sich in unsere Wohnung verirrt nach draußen. Helfen Schnecken und Regenwürmern über den Gehweg. Und diese Regel gilt für Trauermücken jetzt plötzlich nicht mehr? Bloß, weil sie mich nerven? Hhmmmm.
Es ist schon verrückt wie effizient Kinder uns Logikfehler vor Augen führen und uns damit zum Nachdenken zwingen.
Und plötzlich beginnt sich unsere Perspektive zu verändern. Wenn wir es zulassen, dann dürfen wir die Welt wieder einen Moment lang mit Kinderaugen betrachten. Mit dieser unbeschwerten und faszinierten Neugierde auf einfach ALLES. Und mit dieser grenzenlosen Liebe. Denn für Kinder ist auch eine lästige Trauermücke ein kleines Wunder. Ein Geschenk der Natur, das unsere ungeteilte Aufmerksamkeit verdient.
Und so haben die Kinder und ich unsere Gästchen eine ganze Weile gemeinsam beobachtet. Wir haben ihnen sozusagen tief in ihre winzigen Facettenaugen geblickt und ich habe irgendwie Freundschaft geschlossen. Das klingt jetzt wahrscheinlich ein bisschen seltsam, oder? Schließlich ist eine Fliege NUR eine Fliege, oder etwa nicht? Das stimmt natürlich, aber es hat sich etwas in mir verändert.
Meine Kinder haben mein Mitgefühl geweckt. Auch für eine lästige, kleine Fliege.
Klar, nerven sie immer noch, wenn sie meinen Tee zum Beispiel mit einem Schwimmbad verwechseln. Aber ich habe nicht mehr das Gefühl ich müsste der Trauermücken-Plage sofort Herr werden. Im Gegenteil. Ein zwei habe ich sogar aus einem Getränk gerettet und es hat sich auch noch gut angefühlt.
Irgendwie ist also doch alles eine Frage der Perspektive, oder?
Und ein einziger Blick durch Kinderaugen kann unser Leben verändern UND bereichern.
Probiert’s doch mal aus?
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Mehr Infos für euch:
An diesem 01. Februar ist der wunderbare Blick durch Kinderaugen mein Grund, warum die Welt für mich so schön, faszinierend und immer wieder anders ist. Mein #darumgrüner. Und was ist eure ganz persönliche Motivation für einen kraftvollen Februar?
#darumgrüner ist auch eine Blogparade, die einmal im Monat hier auf livelifegreen stattfindet. Hier will ich mit euch all das Wunderbare sammeln, warum es sich lohnt für unsere Welt zu kämpfen.
Teilnehmen dürfen alle, die ein eigenes Blog haben und vom 01.02.2018 bis zum 15.02.2018 einen passenden Post veröffentlicht haben. Alle wichtigen Infos gibt es hier.
Wenn ihr dabei sein wollt, dann schreibt einfach einen Kommentar unter diesem Beitrag und verlinkt dadurch euren Artikel.
Ich freu mich schon SEHR!
Dabei ist diesmal:
Ich finde das überhaupt nicht komisch, was du da schreibst, Alex. Ich finde das wunderbar. Mal schauen, wie es dir dann mit Obstfliegen geht. Oder Zecken. Oder Stechmücken. Ich hab inzwischen auch bei denen eine ganz andere Perspektive als noch vor ein paar Jahren. 🙂
Meine liebe Sandra,
Das ist ja schön . Da kann ich dann wirklich gespannt sein. Stechmücken werden glaub ich die größte Herausforderung. Die LIEBEN mich nämlich.
Allerliebste Grüße
Deine Alex