Wir haben ein neues Hobby. Wir gehen Perlentauchen im Wald. Alle zusammen und es macht einen Riesen-Spaß! Ihr werdet jetzt wahrscheinlich denken, dass ich einen Knall hab. Wo bitte soll man denn im Wald Perlen finden?
Wir suchen Baumperlen an der Rinde von Bäumen.
Und? Habt ihr schon mal etwas von Baumperlen gehört? Oder von Hexeneiern? Das ist nämlich ein anderer Name für unsere hübschen, kleinen Fundstücke. Nein? Dann ist es aber allerhöchste Zeit. Das alles klingt auf jeden Fall ziemlich geheimnisvoll, oder?
Wenn die Rinde eines Baumes verletzt wird, zum Beispiel durch den Verbiss eines Tieres, dann können an der Stelle kleine Verunreinigungen eindringen und der Baum beginnt sich zu wehren. Langsam aber sicher kapselt er die Eindringlinge, meist Bakterien, ab und schließt sie ein. So entstehen im Lauf der Zeit kleine „Pickel“ auf der Rinde, die nach und nach herauswachsen und schließlich von selbst abfallen. Genau diese „Pickel“ suchen wir.
Schon Druiden vor Urzeiten glaubten fest daran, dass die kleinen Perlen die Heilkraft der Bäume in sich tragen.
Ob dem nun wirklich so ist, weiß ich nicht. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass so eine Schatzsuche in der Natur ein wundervoller Zeitvertreib ist. Beruhigend und gleichzeitig spannend, denn man kann ja nie wissen, was einen auf dem Weg alles erwartet. Und ganz nebenbei erleben Kinder spielerisch wie man Bäume voneinander unterscheiden kann, welche Wildkräuter am Wegesrand wachsen, sie lauschen den Gesängen einheimischer Vögel und noch vieles mehr.
Seid ihr neugierig geworden?
Dann schnell los zum Baumperlen sammeln!
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Was ihr zum Perlentauchen braucht:
- ein Sammelgefäß zum Beispiel ein leeres Einmachglas
- Topf mit kochendem Wasser
- evtl. ein Taschenmesser (hier findet ihr unser Lieblingsmesser)
- ein paar Tropfen Speiseöl oder Öko-Leinöl
Finden kann man Baumperlen eigentlich an jedem Baum.
Ihr müsst also gar nicht unbedingt in einen Wald. Auch im nahen Stadtpark oder am Wegesrand kann man fündig werden. Je glatter und unstrukturierter die Rinde, desto leichter lassen sich die kleinen „Pickel“ entdecken. Deshalb eigenen sich für den Anfang vor allem Buchen sehr gut.
Sobald ihr eine Perle in erreichbarer Höhe gefunden habt, könnt ihr sie vorsichtig vom Baum entfernen.
Bei reifen Baumperlen geht das ohne jede Kraftanstrengung, denn sie sind bereits komplett abgekapselt. Und genau deshalb müsst ihr euch auch keine Sorgen machen, dass ihr den Baum verletzt. Das Herauswachsen der kleinen Kapseln ist nämlich Teil des natürlichen Heilungsprozesses.
Wenn ihr mit dem Sammeln fertig seid, dann geht’s mit eurer Beute nach Hause.
Dort werden die Hexeneier geschält und weiterverarbeitet. Versucht das Schälen zunächst mit den Fingernägeln. Wenn das nicht klappen sollte, dann gebt eure Baumperlen in einen kleinen Topf mit Wasser und köchelt sie sanft für ca. 20 Minuten. Die Dauer ist abhängig von der Größe der Perlen. Durch das Kochen lässt sich die Schale am Ende ganz leicht mit den Fingernägeln lösen. An hartnäckigen Stellen könnt ihr auch das Messer zur Hilfe nehmen. Seid aber vorsichtig, dass ihr die feine Maserung auf der Holzoberfläche nicht zerstört.
Nach dem Schälen müssen eure Baumperlen erst mal trocknen.
Danach könnt ihr sie mit einem kleinen Tropfen Öl richtig schön zum Glänzen bringen und den natürlichen Farbton so stärken. Am Schönsten finden wir unsere kleinen Schätze als Kette für den Hals oder das Handgelenk. Dazu müsst ihr noch ein kleines Loch bohren und schon ist euer neues Schmuckstück fertig. Wer weiß? Vielleicht bringt euch ja eure Baumperle Glück…
Viel Spaß bei eurer nächsten Schatzsuche im Wald.
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Tipps zum Weiterlesen:
- Mehr kleine Abenteuer und Spielideen in der Natur
- Und wer keine Baumperlen findet, der kann im Frühling ja auch ein bisschen frischen Bärlauch sammeln (Bärlauch-Rezepte)
- Kennt ihr schon das Walderlebniszentrum in Grünwald bei München?
Das hat mir gut gefallen! ein sehr gut gestalteter Block !
Vielen Dank! Das freut mich sehr :-)…
Alles Liebe
Alex
[…] Baumperle von der Fichte (gefunden beim Ausflug nach Altschönau), geschält. Leider habe ich kein Foto von der unbearbeiteten Baumperle gemacht. […]
Danke für diesen Beitrag über Baumperlen.
Das Schälen geht übrigens sehr einfach, wenn die Perlen frisch sind, indem man sanft mit einem schweren Hammer auf die Pelle klopft. Nur ganz vorsichtig und sanft.
Dadurch löst sich aber die Pelle ganz einfach.
Kennst Du das Buch „Faszination Baumperle“? Wäre sicher interessant.
Es grüsst Dich die Baumperlenfrau und Holzschmiedin Line Fuks.
Freut mich sehr, dass er dir gefallen hat ;-). Und ja du hast recht. Ich glaube bei uns lag es am Timing, dass das Schälen eher schwer ging. Wir waren meist im Herbst oder Winter unterwegs.
Alles Liebe
Alex
Hallo ich habe heute eine sehr grosse Baumperle gefunden! Ist darin eine kleine?
Hallo,
Herzlichen Glückwunsch! Das klongt toll! Meistens verbirgt sich hinter einer großen Baumperle keine kleine. Versuch sie einfach vorsichtig von ihrer Rinde zu befreien…
viel Freude damit und liebe Grüße
Alex
süss .. 😉 .. muss ich auch ausprobieren ..